Teamgroup T-Force Xtreem ARGB im Test: Schnell, schön und perfekt für Ryzen? (2024)

Auf High-End-Modulen werden seit vielen Jahren B-Dies genannte Bausteine von Samsung verbaut. Erst in den vergangenen Wochen sind aber neue Kits auf deren Basis erschienen, die eine scharfe CAS-Latenz von 14 bei den Taktstufen DDR4-3600 oder gar DDR4-3800 (bisher nur G.Skill) bieten - eines davon hat es auch in den jüngsten Vergleichstest von 15 DDR4-Kits geschafft. Zu diesem exklusiven Club zählt ab sofort das Teamgroup-Kit mit der Produktnummer TF10D416G3600HC14CDC01 aus der neuen Serie T-Force Xtreem ARGB, die auch optisch Überdurchschnittliches bietet.

Teamgroup T-Force Xtreem ARGB TF104D416G3600HC14CDC01: Großflächige RGB-Beleuchtung

Quelle: PC Games HardwareTeamgroup T-Force Xtreem ARBG TF10D416G3600HC14CDC01Die Kits der Serie T-Force Xtreem ARGB zeichnen sich durch ein Design aus, bei dem die adressierbaren RGB-LEDs voll zur Geltung kommen. Die Leuchtelemente sitzen hinter einer Leiste mit spiegelnder Oberfläche. Der größtenteils aus Kunststoff bestehende restliche "Kühlkörper" ist dunkelblau/anthrazitgrau und spiegelt ein wenig schwächer, wodurch die Module ohne Beleuchtung einen recht edlen Eindruck erwecken. Bei aktivierten LEDs entfaltet sich allerdings ein ungewohntes, beinahe geheimnisvolles Leuchten. Subjektiv liefert Teamgroup eines der gelungensten RGB-Designs ab: Der blaue Kunststoff senkt zwar die wahrgenommene Helligkeit, dafür sorgen die insgesamt augenscheinlich 15 LEDs über eine große Fläche durch die zusätzliche Farbkomponente für einen sehr interessanten Effekt. Der Spiegelstreifen bietet zusätzliche Abwechslung fürs Auge.

Im Vergleich mit Adatas XPG-Spectrix-D60G-Serie, die ebenfalls auf viel Leuchtffläche setzt, wirkt die Illumination dank zusätzlicher LEDs wesentlich gleichmäßiger und weniger punktuell. Während diese Konkurrenzprodukte allerdings auf beiden Seiten eine großflächige RGB-Beleuchtung bieten, leuchten die Teamgroup-Sticks nur auf der Vorderseite vollflächig (siehe Bildergalerie). Die Module sind mit Asrock Polychrome Sync, Asus Aura Sync, Gigabyte RGB Fusion 2.0 und MSI Mystic Light Sync kompatibel. Als Zubehör gibt es neben einem Aufkleber mit T-Force-Logo ein kleines Putztuch, das bereits nach der ersten Installation zum Einsatz kommen dürfte: Die Hochglanzoberfläche ist sehr anfällig für Fingerabdrücke.

Teamgroup T-Force Xtreem ARGB TF104D416G3600HC14CDC01: So testen wir

Die zwei Sticks betreiben wir mit einem Core i7-8700K auf einem Asus Maximus X Apex mit der aktuellen UEFI-Version 2203. Das Z370-System ist zwar nicht mehr taufrisch, dank Eignung für DDR4-4500 aber seit 2018 eine zuverlässige Testplattform für PCGH-RAM-Tests. Die Teamgroup-Riegel müssen sich in einer Mischung aus theoretischen und praxisnahen Benchmarks mit den vom Hersteller festgelegten Eckdaten beweisen. Darüber hinaus loten wir den Undervolting-Spielraum aus und testen die Tuning-Reserven bei 1,20 und 1,35 Volt im Taktbereich zwischen DDR4-2666 und DDR4-3866. Nach jeder Justierung der Timings CAS und RCD/RP testen wir die Stabilität mit HCI Memtest Pro aus. Die RAS-Latenz loten wir (aus Zeitgründen) nicht einzeln aus, sie belassen wir standardmäßig auf dem 1,5-fachen Wert der Summe aus RCD- bzw. RP-Latenz, sodass hier noch Tuning-Reserven zu erwarten sind.Quelle: PC Games HardwareTeamgroup T-Force Xtreem ARBG TF10D416G3600HC14CDC01

Teamgroup T-Force Xtreem ARGB TF104D416G3600HC14CDC01: Eigenschaften und Testergebnisse

Das Kit bietet eine Kapazität von 2× 8 GiByte und ist für DDR4-3600 (14-15-15-35) bei 1,45 Volt freigegeben. Wie bei dieser Speichermenge pro Modul üblich, handelt es sich um einseitig bestückte Riegel mit Single-Rank-Organisation. Das SPD-EEPROM beinhaltet neun Standardeinträge für einen stabilen PC-Start, im Idealfall fährt das System (bei entsprechender Plattform-Unterstützung) mit DDR4-2400 (16-16-16-39) hoch. Das Extreme Memory Profile ist gemäß der Herstellerfreigabe korrekt mit DDR4-3600 (14-15-15-35) bei 1,45 Volt programmiert. Ein Temperatursensor ist nicht integriert, für unsere Messung setzen wir aber ohnehin möglichst nah an den Chips platzierte Foliensensoren unterhalb des Heatspreaders sein. Wir messen 40,0 °C, womit die Module zu den kühleren gehören.

Dank der für DDR4-3600 ungewöhnlichen scharfen Timings überzeugt das Kit in den Benchmarks mit einer hohen bis sehr hohen Leistung. In Kingdom Come: Deliverance sortieren sich die beiden Module beispielsweise mit 48,2/35 (Avg./Min.) direkt hinter dem DDR4-4500-Kit Corsair Vengeance LPX CMK16GX4M2F4500C19 ein, das 48,4/36 Fps (Avg./Min.) erzielte. Allerdings: In 7-Zip bieten Kits mit vier Modulen oder Dual-Rank-Aufbau bereits im Taktbereich DDR4-3000/3200 eine vergleichbare Leistung. Das ist aber ein Extremfall und auch keine spezifische Schwäche des Teamgroup-Kits, sondern liegt am Single-Rank-Aufbau (Stichwort: Rank Interleaving). Im Direktvergleich mit anderen Kits gleicher Kapazität und mit Single-Rank-Organisation leisten die T-Force-Xtreem-ARGB-Riegel genau das, was dank der guten garantierten Eckdaten zu erwarten ist.

Unter der Haube stecken die auf High-End-RAM sehr oft verbauten Samsung-Chips K4A8G085WB-BCPB, die als B-Dies bekannt sind. Sie zeichnen sich durch eine sehr gute Spannungsskalierung aus und verkraften dadurch Timings, die andere Bausteine nur in wenigen Fällen oder gar nicht erreichen. Es ist daher kein Zufall, dass Teamgroup genau diese Chips verwendet, um bei einer erhöhten Spannung von 1,45 Volt - 21 Prozent über dem DDR4-Standard von 1,20 Volt - besonders knackige Timings zu realisieren. Die Undervolting-Reserven sind mit 2 Prozent ungewöhnlich gering, mindestens 1,425 Volt müssen anliegen, damit HCI Memtest Pro bei DDR4-3600 (14-15-15-35) keine Fehler ausgibt.

Im niedrigen Taktbereich bei 1,20 Volt liefern die beiden 8 GiByte fassenden Riegel das, was man von sehr gut selektiertem RAM auf der Basis von Samsung B-Dies erwartet: DDR4-2666 (13-13-13-39), DDR4-3000 (15-15-15-45) und DDR4-3333 (17-16-16-48) sind überzeugende Ergebnisse. An das bei 1,20 Volt extrem potente Kit Ballistix Elite BLE2K8G4D40BEEAK (zum Test) auf Micron-Basis kommen die Sticks allerdings nicht ganz heran. Mehr Spannung verhilft zu besseren Ergebnissen, wir erzielen bei den Taktstufen DDR4-3333/3600/3866 mit den Timings 14-14-14-42, 15-15-15-45 und 18-16-16-48 überzeugende Ergebnisse. Lediglich die stabile CAS-Latenz könnte nach unserem Geschmack bei DDR4-3866 etwas niedriger ausfallen.

Teamgroup T-Force Xtreem ARGB TF104D416G3600HC14CDC01: Fazit

Da das neu vorgestellte Kit im PCGH-Preisvergleich bei noch keinem Händler gelistet ist, können wir über das Preis-Leistungs-Verhältnis zwar nur mutmaßen, es dürfte aber bestenfalls ausreichend sein. Bisher bietet nur G.Skill DDR4-3600-Kits mit scharfen 14-15-15-35er-Timings (und ebenfalls B-Dies von Samsung) ab 230 Euro an und die Teamgroup-Module dürften in einem ähnlichen Preisberech landen, für den es schon eine große Auswahl an 32-GiByte-Kits gibt, die eine höhere Zukunftstauglichkeit als 16-GiByte-Sets bieten.

Für wen empfehlen sich die T-Force-Xtreem-ARGB-Module also? Nach unserer Einschätzung sind die Module interessant für Ryzen-3000-Nutzer, die ein möglichst schnelles 16-GiByte-Kit einsetzen, sich aber nicht mit manuellem Tuning beschäftigen und stattdessen mit den XMP-Werten begnügen möchten. Bis einschließlich DDR4-3600 laufen RAM(-Controller) und Infinity Fabric synchron, darüber müssen Anwender das 1:1-Taktverhältnis erzwingen, um eine hohe Leistung bis DDR4-3800 zu erzielen. Bei weiteren Taktsteigerungen steigt die Latenz zwischen RAM und RAM-Controller erst einmal deutlich, weshalb erst wieder Taktstufen im mittleren DDR4-4xxx-Bereich interessant sind - die aber längst nicht jedes Setup verkraftet. Die scharfen Timings 14-15-15-35 sorgen für eine überlegene Leistung bei "nur" DDR4-3600. Das könnte auch Intel-Nutzer locken, die außerhalb des GPU-Limits hohe Bildraten mit möglichst geringen Nebenspannungen erzielen möchten. Gerade mit Auto-Einstellungen liegen im Taktbereich DDR4-4xxx oft unnötig hohe Werte für VCCSA und VCCIO an, DDR4-3600 ist dagegen - obwohl ebenfalls außerhalb der Spezifikation - leicht mit niedrigen Nebenspannungen auch auf weniger guten OC-Mainboards zu erzielen.

Falls Sie vor allem das in dieser Form noch nicht gesehene, unseres Erachtens gelungene RGB-Design interessiert, sollten Sie nach günstigeren Kits der Reihe T-Force Xtreem ARGB Ausschau halten. Los geht es bereits bei DDR4-3200 (16-18-18-38), den derzeit üblichen Eckdaten eines Mittelklasse-Kits. Erwarten Sie in diesem Fall aber keine selektierten Samsung-Bausteine, denn diese würden den Preis nur unnötig in die Höhe treiben.